Scooter

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Scooter - Motorroller im Sinne der legendären Vespa - sind Teil des taiwanesischen Lebensgefühls. Nahezu jeder Taiwanese hat einen - und nicht nur in den Großstädten findet man sie zu Hauf - ob in Bewegung oder in geparktem Zustand. Diese Motorroller kosten in Taiwan um die 1000 bis 1500 Euro - gebraucht sind sie ab 150 Euro zu haben -, und man kann sich hier erst richtig heimisch fühlen, wenn man auch einen hat. Denn sie sind unermesslich funktional - Taiwan ist nicht nur in dieser Hinsicht das Land der Funktionalität: Man ist schneller - man hat keine Parkplatzprobleme, die hier ansonsten unermesslich sind - und man hat ein Gefühl von ungebändigter Freiheit. Dazu kosten Scooter in Anschaffung und Unterhalt nur ein Bruchteil dessen, was ein Auto finanziell verschlingt. Was kann also besser sein als ein Scooter? Und man sieht Vertreter aller Altersgruppen und Schichten damit herumfahren: Von Liebespaaren, die dies eng umschlungen tun, bis hin zu höchst eleganten Damen jeden Alters. Jeder fährt seinen Scooter in seinem eigenen Stil, mit seiner eigenen Würde. Familien nutzen ihn oft gemeinsam - Vater am Lenker, ein Kind vor sich, Mutter hinter ihm, ein Kind dazwischen. Oder eine andere Variante: Mutter mit Kind hinter sich, dahinter die Freundin der Familie, und vor der Mutter zu deren Füßen der neu erstandene Videorekorder. Kleinkinder werden auch gern vor Mutter oder Vater auf einem Stühlchen sitzend transportiert (siehe erstes Bild). Manche, etwas größeren Kinder hocken vor Mutter oder Vater, geradezu in den Scooter hineingekauert, und sind so vor dem übrigen Verkehr geschützt. Auch wenn das alles sich so lesen mag, als ob Taiwanesen ihre Kinder schlecht behandelten, ist das ganze Gegenteil der Fall. Wahr ist jedoch auch, dass der Scooter so in den Alltag integriert ist, dass er schon selbst als Familienmitglied betrachtet werden kann.Auch die Geschwindigkeiten variieren: Sie erstrecken sich auf von Gefahr resistenten Jugendlichen erzielten 60 bis 80 Stundenkilometern über die von "Normalfahrern" realisierten 40 bis 50 Stundenkilometer bis hin zu derjenigen der bereits erwähnten älteren Damen und Herren, die mit 15 bis 20 Stundenkilometern unterwegs sind. Jeder versucht, selbst so schnell wie möglich voranzukommen, aber keiner drängt den anderen. Man ist tolerant, respektiert sich - und fährt weiter. Es lebe die Individualität!



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