Taiwanesen sind abgehärtet. Etwa die Hälfte aller Taiwanesinnen und Taiwanesen verzichtet auch im Winter auf Socken und Strümpfe. Zwar liegen die Temperaturen auch im tiefsten Winter niemals unter +7 Grad Celsius, aber sie wirken ungleich kälter, bedingt durch Wind und Feuchtigkeit.
Das Photo unten wurde am 2. Januar 2008 aufgenommen. Draußen herrschten 12 Grad, es war windig; die gefühlte Temperatur lag bei etwa +5 Grad. Für deutsche Frauen wäre diese Temperatur ohne Strümpfe deutlich zu kalt. Nicht für Taiwanesinnen:
Sie tragen nicht nur keine Strümpfe, sondern zudem die offensten Schuhe, die man sich vorstellen kann: Flip-Flops oder flip-flop-artige Sandaletten. Als Ausgleich dazu jedoch eine Daunen bzw. Winterjacke. Und der Witz ist: Das geht gut zusammen.
Und um dies noch zu toppen, fahren sie in genau dieser Kombination auch Scooter - und das ist dann wirklich kalt! Das Geheimnis dabei ist: Die Wärmewirkung der dicken Jacke wirkt bis zu den Füßen hinunter. Der Effekt: Man erkältet sich nicht und fühlt sich rundherum wohl. Noch wichtiger: Man härtet sich ab. Auf diese Weise sind Frauen und Mädchen in Taiwan immer modisch, auch an den Füßen hygienisch bekleidet und tun sogar noch etwas für ihre Gesundheit. Könnte diese Wintermode eine Alternative für den deutschen Vorfrühling oder den deutschen Spätherbst sein? Zu überlegen wäre es allemal. Und Erkältungskrankheiten wären bestimmt auf dem Rückzug. Es liegt in dieser Mode - einer Kombination aus extrem warm und extrem luftig - also kein Widerspruch, sondern ein Weg, auch bei kühleren Temperaturen ohne Strümpfe auszukommen, ein Weg zu einem neuen Gefühl der Freiheit. Auf diese Weise könnten sich deutsche Frauen den Französinnen, Belgierinnen, Holländerinnen und Engländerinnen annähern. Also: Nur zu! Und die Herren der Schöpfung könnten - zumindest in der Freizeit - ihre Solidarität beweisen.
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